Zur Hochzeit im Jahr 1958 bekam meine Großmutter eine Kaffeemühle geschenkt. Ich habe die kaum benutzte Kaffeemühle eines Tages abgestaubt, seitdem verstaubt sie in meinem Regal. Die Mühle hat mich schon seit längerem aufgefordert, mal etwas mit ihr zu machen…
Obwohl auf der Unterseite die Aufschrift „geräuschlos“ aufgedruckt ist, tönt das Mahlwerk herrlich. Es erzählt von einer Zeit, in der Kaffe noch Luxus, das Label „fair trade“ noch nicht erfunden war und man sich zum Kaffemahlen Zeit nahm: Mahlzeit – Es erzählt aber auch von einer Zeit, in der von Gleichberechtigung noch nicht die Rede und Kaffeewerbung (aus heutiger Sicht) unglaublich sexistisch war.
Das Mahlwerk ist also auch ein Uhrwerk: die historische Küchenmaschine versetzt uns zurück in die Nachkriegszeit, zwischendrin werden Aromen aus dem Barock hervorgekurbelt (Bachs Kaffeekantate: „Ey, wie schmeckt der Coffee süße“), um schließlich in die Gegenwart zu springen, in der Kaffee unweigerlich mit WiFi, Müll, Hafermilch und Klimawandel verbunden ist…
Auftragswerk des Ensemble Proton Bern, im Rahmen von Protonwerk n° 10
Objets trouvés - Bettina Berger Objets trouvés - Martin Bliggenstorfer Objets trouvés - Samuel Fried Objets trouvés - Richard Haynes Objets trouvés - Elise Jacoberger Objets trouvés - João Carlos Pacheco Objets trouvés - Vera Schnider Objets trouvés - Jan-Filip Ťupa
Ton - Maxime Le Saux Kamera - Yahya Hazrouka Video Konzept, Editing - Coco Schwarz Grafik - Studio Flux