Ein Mädchen, Mina, wird älter und sowohl ihre Eltern, als auch ihre Puppen realisieren, dass das Puppenspiel bald vorbei sein wird. Was für den Stiefvater eine längst überfällige Entwicklung ist und für die Mutter eine selbstbestimmte Entscheidung ihrer Tochter sein soll, löst unter den Puppen hingegen Panik aus: „Des Mädchens Wachstum ist unser Verhängnis.“ Um zu verhindern, dass sie in einer Kiste auf dem Speicher verstauben, wollen sie – angeführt vom klugen Doktor Kleber – ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen…
„Doktor Klebers Melodram“ ist eine Szene eines abendfüllenden, noch nicht geschriebenen Musiktheaters. Die altertümelnde Sprache und Rezitationsweise der Erzählerin clasht mit der elterlichen Unterhaltung, die im Stile eines College Movie zugespielt wird. Und die Erzählerin ist natürlich alles andere als unparteiisch… Die Musik des Instrumentalensembles ist Uhrwerk, Spieluhr, Atmosphäre, Personifikation des Doktor Klebers (eine schnarrende Bassklarinette), Chor der Puppen und crime scene, zugleich und nacheinander. „Doktor Klebers Melodram“ ist, wie könnte es anders sein, melodramatisch, das „meint im kompositionstechnischen Sinne die Kombination von deklamierter Sprache und Musik, im allgemeinen Sprachgebrauch – vom Genre des Boulevardmelodrams herrührend – übertrieben Pathetisches und Rührseliges.“ (Monika Schwarz-Danuser, Art. Melodram, in: MGG 1997)