uhr zu spiel
Im Traum habe ich verstanden, was diese Stück erzählen will. Ich träumte von einem Flug in einem kleinen Propellerflugzeug - ungefähr in der Größe, wie sie manchmal in Kinderzimmern von der Decke hängen (und herrlich verstauben). Der Flug war eher holprig und voller traumhafter Szenenwechsel und kurioser Figuren - und stets dachte ich: Ich träume! und zugleich: Ah, das also will mein Stück. (Am nächsten Morgen, bei vollem Bewusstsein, war mir übrigens nicht mehr ganz so klar, was das Stück will…)
Ein weiterer Anlauf im Versuch nach dem Stück zu greifen: Die sich im Kreise drehende Uhr spielt (Spieluhr) und tickt doch ganz anders, mechanisch- repetitiv: bam-bam-bam-bam-bam-bam-bam-bam (ein Motor). Die Maschine spielt, wird gespielt und ist Mitspielerin. Die analoge Mechanik der Spieluhr und des DC-Motors im Cembalo ist um ein digitales Double (Zuspiel) erweitert, das ähnlich tut, aber doch ganz anders ist: ein Sample. Schließlich gibt es da noch den Flaschenautomat, diesen „frechen“ Kollegen, der darauf programmiert ist langsamer werdende Kadenzfloskeln, in quasi „organischer Zeitgestaltung“, zum Besten zu geben.
Und die menschlichen Musiker*innen? Sind mal Spiel- und Resonanzraum, Spieluhr, Gegenspieler oder versuchen sich an mechanischpräziser Pulsation - und können dabei gegenüber der Maschine nur den Kürzeren ziehen, genauso wie der von der Blockflötistin gespielte Kamm im Vergleich zum sich regelmäßig drehenden Motor ein Querulant ist.
Das ganze Stück besteht aus zusammengebastelten Schnipseln - die 1. Fassung trug noch den Titel [swi:t] und ich dachte dabei an ein paar süße Kleinigkeiten oder, wie ich als Kind gesagt hätte, Gutsel, die mir über den Weg gelaufen sind, die ich gefunden oder die ich im Baumarkt erworben habe. Viele dieser Schnipsel sind Zitate: Momente, in denen die E-Gitarre rockt oder das Cembalo barockt. Nur wird dieses eigentlich so vertraute back to the roots in der spielerisch-schräg-schnipseligen Abfolge zum fremden Bruchstück aus der Vergangenheit.