Obwohl seit fast zwei Jahrzehnten ausgestorben, erlebt die floppy disk auf YouTube seit einigen Jahren ein Revival. Der von zwei Diskettenlaufwerken gespielte „Imperial march“ aus Star Wars wurde 2011 zu einem viralen Hit, der vielfach kopiert wurde und wird — auf mehreren Laufwerken, als Remix, mit anderen Geräten (Nadeldrucker, Epilierer etc.) imitiert, genauso wie Diskettenlaufwerke, die andere populäre Songs spielen. Das historische Gerät, eine nutzlos gewordene Maschine, wird — oftmals von einer YouTube-affinen post floppy generation — dekontextualisiert und refunktionalisiert, wobei die „Funktion“ gerade im Zwecklosen besteht: Die Maschine zeigt auf sich selbst. Ich bin alt und komme aus einer Zeit, in der Maschinen noch Krach machen durften…
Die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema „Mensch und Maschine“ steht gerade hoch im Kurs. Oftmals, so scheint es mir, geht es im Diskurs um das technisch Mögliche. Was mich hingegen vor allem interessiert ist die Beziehung zwischen user und device. Weit spannender als die Frage „Was kann Technik heute?“ ist schließlich: „…und was machen wir damit?“ Von daher geht es mir zentral um die Aneignung, das Zu-Eigen-machen, den Gebrauch von Technologie durch den Menschen — und, als Konsequenz, die daraus resultierende Ab-hängigkeit des Menschen (das Brauchen) von Technologie; verbunden mit einem Regime des Neuen, das zur Abwertung des Alten führt: Das (nicht mehr) Gebrauchte ist unbrauchbar ge-worden und wird entsorgt… Oder erlebt, umfunktioniert, ein Revival.
In dem Stück clouds and memories geht es um Zeit(en): die vergangene Zeit des alten Geräts; die ungreifbar zwischen den Finger zerrin-nende; Erinnerungen, genauso wie das Erinnern an sich; Gleichzeitigkeiten; Wiederholung und Wiederkehr…

mit: Shizuyo Oka (Bassklarinette), Åsa Åkerberg (Cello), Christian Dierstein (Percussion), Klaus Steffes-Holländer (Piano), Lukas Nowok (Klangregie); mit Dank an Carlo Thomsen (Arduino-Programmierung), Alexander Grebtschenko (Studio für Elektronische Musik der Musikhochschule Freiburg) und Johannes Fried (Resonanzkörper-Bau)

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