SINGER. Nähmaschine: ein Werkzeug um Texturen zu verbinden. Ein (roter?) Faden sticht auf mechanische Weise – tacktacktacktacktack… – durch verschiedenartige Materialien. Wenn sich zwei Dinge verbinden, spricht man von einer „Nahtstelle“. 
Mashup: "Erstellung neuer Medieninhalte durch die nahtlose (Re-)Kombination bereits bestehender Inhalte" (Quelle: Wikipedia).
Die Nähmaschine ersetzte zwischen dem Ende des 18. und Mitte des 19. Jahrhunderts die manuelle Tätigkeit des Schneiders. So konnte das Handwerk durch Industrialisierung schneller werden: Die Arbeit wurde von 30 menschlichen auf 300 maschinelle Stiche in der Minute beschleunigt. (In der gleichen Zeit wurden übrigens auch die Instrumente „industrialisiert“ oder zumindest mechanisch komplexer.)
Ein Sprung in die Gegenwart: Heute ist die Nähmaschine in einer Do it yourself- und 2nd Hand-Community beliebt, in der das Reparieren das neue Konsumieren ist. Und zugleich produzieren minderjährige Nähmaschinen – der Mensch ist zur Maschine geworden – in Fernost Billigtextilien. Die pedalgetriebene, versenkbare Singer-Maschine auf gusseisernem Gestell hingegen ist heute zum Retroobjekt in hippen Cafés umfunktioniert worden. Oder wird zur Mini-Spieluhr aus Plastik, die lieblich dudelt – „Made in China“ natürlich. Nostalgie ist konsumierbar geworden: „Heaven Is A Place On Earth“. (An dieser Stelle: eine Verneigung vor Black Mirror s3e4 „San Junipero“!)

DIY Eule: "Ich mache meine alte Singer Nähmaschine flott" (Quelle: YouTube)

Belinda Carlisle - "Heaven Is A Place On Earth" (Quelle: YouTube)

ensemble s c o p e
curated by Friederike Scheunchen, Lucia Kilger, Clemens K. Thomas
Phoebe Bognár – performance, sewing, vocals Yeji Jung – dance, piano, vocals Anna Stelzner – dance, e-bass, vocals Friederike Scheunchen – dance, vocals, vocal coaching Robert Menczel – dance, e-guitar Benjamin Coyte – puppetry, vocals Paul Ebert – drums
Clemens K. Thomas – concept, music, script, stage direction, video editing Cornelius Reitmayr – stage design, costumes, light Sebastián Zuleta – audio recording Lucia Kilger – audio recording (setup design) Leonard Wölfl – camera Manuel Gerlach – camera
recorded at ArTik Freiburg, 03/22
produced by ensemble s c o p e in collaboration with zeug und quer e. V. mit freundlicher Unterstützung des Pianohaus Lepthien, Freiburg.
Gefördert durch: Musikfonds Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien

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