NDR-Beitrag vom 26.03.23 | Ein Beitrag von Dorothea Voscherau | Kamera: Michel Struve | Schnitt: Sebastian Protze

Das Puppenhaus als Projektionsfläche, als fantastischer und fantasierter Zufluchtsort des Kindskopfs: in den drei Wänden des Puppenheims ist alles möglich. Und durch die offene vierte Wand grabscht eine riesenhafte Kinderhand, den leblosen Puppenkörper animierend. Oder ist es andersherum: animiert nicht die Puppe das Kind zum Spiel? Lebendig, leblos, belebt — irgendwo dazwischen wohnt die „Puppenseele“, deren Existenz uns bezaubert, verstört oder verängstigt.
Die Puppen als Abbild gesellschaftlicher Normen: die idealtypische Familie (und ihre traditionellen Geschlechterrollen) wird gespielt und im Spiel verinnerlicht. So betrachtet, ist „Dollhouse“ ein Rückzug ins Private, ins Häusliche – und was zunächst bieder anmutet, entpuppt sich als Setting, um die „heile Welt“ mit Gender-Zuschreibungen, familiären Konflikten und digitaler Transformation zu konfrontieren.
Auftrag der Staatsoper Hamburg, gefördert von der Claussen-Simon-Stiftung
Libretto: Friedemann Dupelius
Uraufführung: 29.11.24, Opera Stabile, Hamburg

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